28. September 2017

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Ersterfolg bei der Umsiedlung der Zahnlosen Schliessmundschnecken

Medienmitteilung
Ein Jahr nach dem Umzug der Mini-Schnecken in den Sihlwald ist klar: Die vom Aussterben bedrohten Tiere konnten sich am neuen Ort halten. Eine positive Nachricht für den Wildnispark Zürich, denn die Tiere passen hervorragend in den Naturwald Sihlwald.
28. September 2017

«Wir haben an rund einem Viertel der Bäume, auf denen wir die Zahnlosen Schliessmundschnecken (Balea perversa) ausgesetzt haben, wieder Tiere gefunden», sagt Schneckenexperte Jörg Rüetschi und freut sich über diesen Ersterfolg. Vor gut einem Jahr hat er gemeinsam mit Mitarbeitenden der Stiftung Wildnispark Zürich ein paar Hundert der nur wenige Millimeter grossen Schnecken in den Sihlwald gezügelt. Die MiniSchnecken lebten zuvor im Langenberg auf Kastanienbäumen, die gefällt werden mussten. Das neue Zuhause der Schnecken befindet sich auf der Krete zwischen Hochwacht und Schnabelburg. Dieser Umzug wurde von der Fachstelle Naturschutz von Grün Stadt Zürich finanziert.

Rüetschi hat auf den Fundbäumen jeweils nur einzelne der schmalen, spindelförmigen Kleinschnecken gefunden, bewertet das Resultat dennoch als eindeutig positiv. Einerseits habe er schon Schnecken-Umsiedlungen miterlebt, bei denen ein Jahr später kein Tier mehr gefunden wurde. «Andererseits ist gut möglich, dass noch weitere Tiere am neuen Standort im Sihlwald hausen», ergänzt Rüetschi. Weil der Sommer sehr heiss war, haben sich die Mini-Schnecken weit in die raue Rinde zurückgezogen. Insbesondere die noch kleinen Jungtiere sind dadurch kaum sichtbar. «In einem Jahr wissen wir mehr, die Jungschnecken sind dann etwas grösser und dadurch besser sichtbar», sagt Rüetschi hoffnungsvoll. Ob die Umsiedlung längerfristig erfolgreich gelinge, müsse laut Rüetschi geduldig abgewartet werden: «Erst nach einigen Jahren kann definitiv gesagt werden, ob sich eine Population halten kann».

Attraktive Lebensbedingungen im Sihlwald

Die Zahnlose Schliessmundschnecke fühlt sich auf allen Bäumen mit rauer, aufgerissener Rinde, in deren Kleinstverstecke sie sich zurückziehen kann, wohl. Beispielsweise Buchen haben lange Zeit eine glatte Rinde, sehr alte Bäume dieser Art weisen jedoch tiefe Risse auf. Bisher haben Experten zwar keine Tiere auf Buchen gefunden. Durch die passenden Bedingungen kann aber davon ausgegangen werden, dass sich Balea perversa auf alten Buchen ansiedeln würde. Buchen prägen den Sihlwald, der auf dem Weg zu einem Naturwald und dadurch immer stärker von alten Bäumen geprägt ist. «Im Sihlwald finden die Zahnlosen Schliessmundschnecken deshalb auf lange Sicht hin attraktive Lebensbedingungen», erklärt Isabelle Roth, Leiterin Bereich Naturwald und stellvertretende Geschäftsführerin der Stiftung Wildnispark Zürich. «Kleinstlebensräume wie zum Beispiel Spalten in der Rinde oder faule Stellen von sehr alten Bäumen spielen im Kreislauf eines Naturwalds eine wichtige Rolle. Sie bieten Unterschlupf und Nahrung für viele kleine und teilweise auch seltene Lebewesen», betont die Naturwald-Expertin.

Umzug an einen bereits bekannten Ort

Das Gebiet rund um die Ruine Schnabelburg im Sihlwald ist ein bekannter Standort für die Zahnlose Schliessmundschnecke. Da der Bestand durch eine Renovation der Ruine im Sommer 2011 stark zurückgegangen ist, erhofft sich die Stiftung Wildnispark Zürich mit der Umsiedlung der Mini-Schnecken aus dem Langenberg langfristig eine Erholung des Bestandes.

Weitere Auskünfte

Bianca Guggenheim
Kommunikation, Stiftung Wildnispark Zürich
Tel. 044 722 55 22
bianca.guggenheim@wildnispark.ch

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